Hämorrhoiden
Wenn Sie befürchten, unter Hämorrhoiden zu leiden, zögern Sie nicht, einen Termin in meiner Sprechstunde zu vereinbaren. Nach einem ausführlichen Gespräch und der körperlichen Untersuchung besprechen wir gemeinsam das in Ihrem Fall beste Vorgehen.
Bei den Hämorrhoiden handelt es sich um gut durchblutete Gefässpolster, die sich im Afterbereich befinden und zusammen mit den Schliessmuskeln den Darmausgang abdichten. Erst wenn sie krankhaft vergrössert sind, spricht man von einem Hämorrhoidalleiden, dann kann es zu unangenehmen Symptomen wie Juckreiz, Brennen, Blutungen oder Nässen kommen.
Je nach Grösse der Hämorrhoiden wird das Krankheitsbild in vier Schweregrade eingeteilt.
- Grad 1: Bei der Untersuchung mit dem Rektoskop sind die Hämorrhoidalpolster vergrössert, sind aber von aussen nicht sichtbar und meist asymptomatisch.
- Grad 2: Die Hämorrhoidalpolster sind so gross, dass sie gelegentlich beim Stuhlgang aus dem After hervortreten, ziehen sich aber von selbst wieder in den Analkanal zurück.
- Grad 3: Beim Stuhlgang kommt es zum Hervortreten der Hämorrhoiden, sie gleiten aber nicht wieder von selbst in den Analkanal zurück, sondern müssen mit dem Finger wieder an ihren Platz geschoben werden.
- Grad 4: Die Hämorrhoiden sind sehr stark vergrössert. Sie treten dauerhaft aus dem After aus und lassen sich auch nicht mehr manuell zurückschieben. Sie sind also ständig von aussen sichtbar.
Am häufigsten tritt das Hämorrhoidalleiden zwischen dem 45. und 65. Lebensjahr in Erscheinung. Hämorrhoiden können sich vergrössern, wenn ein erhöhter Druck im Analkanal herrscht. Risikofaktoren, die die Entstehung von Hämorrhoiden begünstigen sind chronische Verstopfung, Bewegungsmangel, häufiges Heben von schweren Lasten sowie eine Schwangerschaft. Aber auch ohne diese Risikofaktoren können Sie von einem Hämorrhoidalleiden betroffen sein. Auch wenn es Ihnen unangenehm ist – scheuen Sie sich nicht, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen und Ihre Beschwerden abklären zu lassen.
Folgende Anzeichen können auf vergrösserte Hämorrhoiden hindeuten:
- Hellrotes Blut auf dem Stuhl oder Toilettenpapier oder sogar tropfende Blutung nach dem Stuhlgang
- Juckreiz, Brennen und Nässen am After
- Fremdkörper- oder Druckgefühl in der Analgegend
- Gefühl, dass der Darm trotz Toilettengang nicht vollständig entleert ist
- Abgang von Schleim oder Stuhl bei Blähungen
Neben einem ausführlichen Gespräch über die Dauer und das Ausmass Ihrer Beschwerden gehört die digitale rektale Untersuchung (Tastuntersuchung mit dem Finger) sowie eine Spiegelung des Analkanals zur Abklärung. Bei der Spiegelung des Analkanals wird ein kurzes Rohr mit integrierter Lichtquelle in den Analkanal eingeführt, womit sich die Hämorrhoidalpolster und das Ausmass ihrer Vergrösserung meist gut erkennen lassen.
Die richtige Therapie ist abhängig von der Ausprägung des Hämorrhoidalleidens. Bei erst- und zweitgradigen Hämorrhoiden ist ein konservatives Vorgehen mit ausreichender Trinkmenge, ballaststoffreicher Kost, genügend Bewegung und unterstützend ein mildes Abführmittel sinnvoll. Bei Blutungen kommen zudem blutstillende Medikamente zum Einsatz. Wenn durch diese Massnahmen die Symptome nicht bessern, ist bei zweitgradigen Hämorrhoiden die Gummibandligatur die Methode der Wahl. Hierbei werden die Hämorrhoidalpolster mit kleinen Gummibändern abgebunden und sterben dadurch ab. Dieser Eingriff wird in der Praxis bei einem Proktologen oder Gastroenterologen durchgeführt. Alternativ können die Hämorrhoidalpolster auch sklerosiert, mit Infrarotlicht behandelt oder das zuführende Hauptgefäss abgebunden werden (Hämorrhoiden-Arterien-Ligatur, HAL). Erst bei dritt- oder viertgradigen Hämorrhoiden ist die chirurgische Therapie angezeigt. Bei der klassischen Operation nach Ferguson oder Milligan-Morgan werden die Hämorrhoiden ganz entfernt. Diesen Eingriff führe ich in der Regel ambulant im Kantonsspital Frauenfeld durch. Nach der Operation ist die Wundpflege sehr wichtig, damit die Wunden gut abheilen. Meistens sind die Patientinnen und Patienten nach der Operation 1-2 Wochen arbeitsunfähig.